Der aktuelle Jahresbericht „Wohnen 2022“ der Statistik Austria gibt Einblicke in die Wohnsituation und Haushaltsrechnungen in Österreich.
Das vergangene Jahr kein Gewöhnliches, denn die hohe Inflation, steigende Energiepreise, wachsende Zinssätze und Mietpreiserhöhungen hatten deutliche Auswirkungen auf die Lebensbedingungen der Bevölkerung. Die Verteilung von Immobilieneigentum und Mieten variiert stark und die tatsächlichen Kosten hängen von einer Vielzahl von Faktoren ab. Insgesamt zeigt der Bericht, wie komplex und vielfältig die Auswirkungen des Wohnens auf die gesamte Gesellschaft sind.
Durchschnittliche und regionale Preise für Wohnraum
Im Jahr 2022 liegen die durchschnittlichen Wohnkosten für private Haushalte bei 530 € pro Monat. Hauseigentümer geben 448 € für ein Haus und 462 € für eine Wohnung aus, während private Mieter im Durchschnitt 766 € pro Monat ausgeben, zwischen 3,3 und 11,9 € pro Quadratmeter. Die tatsächlichen Kosten können jedoch je nach Region erheblich variieren, wobei die städtischen Gebiete in der Regel teurer sind.
Manche Haushalte geben mehr als ein Viertel ihres Einkommens für das Wohnen aus
Laut Statistik Austria geben 50 % der privaten Haushalte bis zu 16 % ihres verfügbaren Einkommens für das Wohnen aus. Bei einem Viertel der Haushalte, vor allem auf dem privaten Mietmarkt, können die Kosten 27 % übersteigen. Die Energiekosten machen durchschnittlich 23 % der gesamten Wohnkosten aus (123 € pro Monat) und sind aufgrund der jüngsten Preiserhöhungen für Erdgas, Strom, Heizöl und Fernwärme erheblich gestiegen.
Armutsgefährdete Haushalte geben durchschnittlich 100 € pro Monat (7 % ihres Einkommens) für Energie aus, deutlich mehr als der Durchschnittshaushalt (4 %). Obwohl sie mehr für Energie ausgeben, wenden Haushalte mit hohem Einkommen einen geringeren Prozentsatz ihres verfügbaren Einkommens für diese Kosten auf.
Auch im Jahr 2022 setzt sich der Trend steigender Immobilienpreise fort.
Laut dem Jahresbericht 2022 von Statistik Austria ist der Preisindex für Häuser und Wohnungen im Eigentum um 11,6 Prozent gestiegen, nach einem Anstieg von 12,4 Prozent im Vorjahr. Allerdings hat sich die Preisentwicklung im zweiten Halbjahr abgeschwächt und liegt jetzt bei neun Prozent im Vergleich zu 13,4 Prozent im ersten Halbjahr.
Der Anstieg der Kreditkosten und der Materialpreise hat zu einem Rückgang in der Bautätigkeit geführt, der schon seit einiger Zeit zu spüren ist. Bereits im Jahr 2020 zeigte sich ein Rückgang bei der Bautätigkeit, und derzeit wird ein weiterer Tiefpunkt erreicht. Mit knapp 59.000 baubewilligten Wohnungen (ohne Umbau) wurde der drittniedrigste Wert seit 2010 erreicht. Laut Statistik wurden nur in diesem Jahr und 2012 noch weniger gebaut.
Im Vergleich zum Vorjahr wurden im Jahr 2021 rund 17.000 Wohnungen weniger baubewilligt, was einem Rückgang von zirka 23 Prozent entspricht. Die Jahre 2017 mit 86.300 und 2019 mit 84.800 Bewilligungen werden dabei als Rekordwerte betrachtet. Aktuell werden rund 50 Prozent aller Wohnbauprojekte österreichweit in Form von Mehrfamilienhäusern realisiert, während 29 Prozent auf Ein- und Zweifamilienhäuser entfallen.